Mittwoch, 2. Mai 2012

Schlachthaus DDR

Auf die Treuhand wurde viel eingedroschen. Doch das sei gewollt gewesen, heißt es in einem neuen Buch von Dirk Laabs „Der Deutsche Goldrausch“ Die wahre Geschichte der Treuhand ISBN 975-3570551646. Es war eine lobenswerte Idee, nur ist sie aus Sicht des Buches, gründlich schief gegangen. Eine kleine Gruppe „Dissidenten“ beschloss am 6.10.1989 die DDR (das Volkseigentum = Vermögend er DDR Bürger) vor den zu erwartenden Ausverkauf zu retten. Wenig später wird der Physiker Gerd Gebhard ein Konzept abtippen, das die Gründung einer Superbehörde vorsieht; eine „Treuhandanstalt“ die das Volkseigentum der DDR Bürger vor der Invasionsarmee D-Mark retten sollte, dass es anders kam als geplant und sich zum Großteil „Westdeutsche“ Konzerne das DDR Volkseigentum (rd. 8000 Betriebe) einverleibten, ist heute wohl bekannt. Größtes Schlachthaus Europas riefen Kritiker der Treuhand 1994. In seinem Buch stellt der Autor fest, dass die Superbehörde nur eine „Sündenbock“ Funktion zu erfüllen hatte. Die politische Verantwortlichkeit liegt klar bei der Bundesregierung unter Kanzler Kohl. In seinem Buch kommen „Treuhänder“ zu Wort, die eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben mussten, die sie zum Schweigen über die Vorgänge innerhalb der „Anstalt“ bis 10 Jahre nach ihrem Ausscheiden verpflichtete. Die Treuhand Akten, sind anders als die Stasi Akten, teilweise bis zum Jahr 2050 gesperrt. Warum diese Geheimnistuerei, denn offiziell wurde ja mit der Errichtung dieser Anstalt den Bedürfnissen der DDR Bürger Gehör geschenkt. So gab es den „Runden Tisch“ wo Gebhard am 12.2.1990 die Bildung einer Treuhandanstalt, zur Wahrung der Anteilsrechte der Bürger mit der DDR Staatsbürgerschaft am Volkseigentum der DDR, vorschlug. In Wahrheit aber waren die Würfel längst gefallen und zwar im Bundesfinanzministerium in Bonn, denn dort tüftelte ein gewisser Thilo Sarrazin (SPD), damals Abteilungsleiter unter dem Staatssekretär und späteren Bundespräsidenten Horst Köhler, schon im Januar 1990 an der Einführung der DM in der DDR . Bei seinem Gedankenspiel, neu deutsch Think Tank, würde Sarrazin eingetrichtert „keine Papierspur zu hinterlassen – das sei viel zu gefährlich“, wie sich Sarrazin später erinnert. Es durfte auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass man der politischen Einheit mit einer Währungsunion zuvorkommen wollte. Die Treuhand sollte es später geben, ein Papiertiger, der demokratisch nicht kontrolliert wurde. Deutsche Bank, Allianz, Siemens – die deutschen Konzerne nutzten das Machtvakuum aus, bevor die Treuhandanstalt etabliert werden konnte. Die Deutsche Bank hat bei der Abwicklung der DDR Staatsbank und der Neugründung der sogenannten Deutschen Kreditbank AG für 49% Anteile, für 122 Bankfilialen in bester Lage und für das Know-how KEINE MÜDE MARK bezahlt. Für die gewaltigen Kosten der „Wiedervereinigung“ – Stichwort Solidarpakt – kamen und kommen dagegen die Steuerzahler auf. Von 1990 an würde bereits das ein geübt, was alle Deutschen dann in der „Finanzkrise“ ab 2008 wieder erleben durften – Die Sozialisierung der Verluste. An alle BGE Fans, ihr habt tolle Absichten, nur wenn ein Unternehmer wie Götz Werner sich für das BGE einsetzt bedeutet das für mich auch wieder die Sozialisierung der Verluste, sprich die Finanzierung des BGE durch die Steuerzahler selber. Die Wirtschaft trennt sich damit komplett von dem Solidarpakt, das wird dann eigenverantwortlich vom BGE Empfänger erwartet zu tun. Ein BGE unter dem heutigen Grundwert unserer Gesellschaft wird genau so eine Enttäuschung werden wie die Treuhandbehörde es war. Lassen wir uns bitte nicht mehr täuschen. Denken wir nach und bis zum Schluss konsequent, dann werden wir feststellen, dass das was man uns hier vorschlägt kein guter Vorschlag ist, auch wenn er gut klingen mag.

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